Wenn ich Fragen stelle und intuitiv zusammen mit meinen Spirit Guides die Antworten schreibe, fließen die Worte in ehrlicher Weise, ganz natürlich. Immer wieder stelle ich fest, dass dies für einige Leser und manchmal sogar liebste Freunde ein Problem darstellt. Wenn ich ehrlich schreibe oder spreche, dann wird schnell auch etwas getriggert, sobald ich mit meinen Worten eine Grenze des eigenen Glaubens übertrete. Dann folgt die Phase der Abwehr und Abkehr.
Das geschieht manchmal auch schon, wenn ich Menschen zu esoterisch rüberkomme mit meinen Engelmenschen oder wieder irgendeiner komischen Zukunftserinnerung…
Diese Grenzen der Ehrlichkeit bringen mich auch oft an die Grenzen der miteinander abgesteckten geistigen Regeln. Mit meiner Artikelreihe im SEH-Blog schreibe ich gerade über die genauen Grenzverläufe zwischen Freundschaft, Liebe und Partnerschaft und versuche, sie zu ergründen und ggf. flexibler zu gestalten, zuerst in meinem eigenen Kopf, und durch mein Schreiben dann auch im Außen. Ein heißes Thema, das auch schnell zu Spannungen sorgen kann. ⚡️
Wieviel Ehrlichkeit darf ich mir erlauben in meinem Sein mit anderen Menschen? Auf persönlicher Ebene? Auf schriftstellerischer Ebene? Sollte ich mehr Worte ein bisschen hübsch in Geschichten wandeln, wie es andere Autoren vor mir gemacht haben? Dann bleibt vielleicht mehr Spielraum für das selbstehrliche Weltbild des Lesers, weil meine Perspektive dann einfach eine Geschichte unter mehreren bleiben darf?
Wieviel Ehrlichkeit vertragen wir gerade jetzt, in diesem Moment? Die meisten von uns nur ein kleines Häppchen zur Zeit. Wie ehrlich können wir sein ohne jemanden den wir lieben zu verletzen? Wie ehrlich darf ein Partner sein, der gerne einmal im Jahr oder Monat ein Freiticket zum Fremdverführen oder Fremdverführtwerden oder gar „vom Partner zugesehenem oder mitgemachtem Fremdverführtwerden“ einlösen können möchte? Nicht jede Partnerschaft verträgt solche Wünsche.
Und unsere Freundschaften, wieviel Ehrlichkeit vertragen sie? Können wir uns sagen, dass sich Berührungen auch bei beidseitig fehlendem sexuellen Interesse gut anfühlen dürfen? Können wir uns sagen, dass wir uns als Freunde lieben, auch wenn wir keine Partnerschaft haben oder möchten? Können wir einer bewusst lebenden Freundin sagen, was wir aus unserer Perspektive wahrgenommen haben oder würde es sie triggern und verstimmen?
Zuviel Ehrlichkeit auf einmal kann uns auf den Magen schlagen. Wir möchten nicht allzu sehr schockiert werden, manche Wahrheiten könnten uns innerlich verletzen, wenn wir sie nicht häppchenweise annehmen und akzeptieren können.
Manche Wahrheiten öffnen ganz neue Kapitel und Räume in unserem Leben, diese möchten wahrgenommen, verarbeitet und integriert werden, bevor es weitergehen kann. Manche Wahrheiten laden uns dazu ein, unsere emotionalen Trigger kennenzulernen und zu hinterfragen. Manche Wahrheiten lassen uns erst noch eine Weile im Dunkeln stehen, weil uns noch weitere Informationen fehlen.
Wir Menschen brauchen viel Zeit bei der Wahrheitssuche. Seien wir ehrlich miteinander, aber überfordern wir niemanden. Schritt für Schritt, so wie es für jeden am besten passt.