Ich bin zuckerfrei. Ich fühle mich frei, befreit von einer Sucht, der ich von Geburt an ausgesetzt war. Meine Eltern haben sich zwar bemüht mit Zuckersachen nicht zu übertreiben, aber meine Sucht war stärker. Schon immer gewesen!
Also habe ich früher jahrelang auch als Erwachsener praktisch jeden Tag eine 100g-Tafel Schokolade verdrückt, in einer einjährigen Phase auch mal 200g. Außerdem hatte ich viele weitere Wege, wie ich an mein beliebtes Suchtmittel kam: Ein bisschen Nutella hier, schnell noch ein kleines süßes Stückchen vom Bäcker, und dann warten ja auch noch überall in den Lebensmitteln meines Supermarkts die ganzen Zusatzstoffe auf ihre Verdauung!
Wie praktisch, so musste ich mir als zuckersüchtiger Mensch wirklich überhaupt keine Sorgen machen. Mein Suchtstoff war überall in Hülle von Fülle vorhanden, ich würde nie ausgehen. Ich hing am Tropf des Zuckers, der Substanz, die acht Mal schneller süchtig macht als Kokain.
Wie lange habe ich es mit Willenskraft versucht, meine Zuckersucht zu besiegen! Spätestens zu Ostern oder Weihnachten hatten sie mich dann wieder fest im Griff, meine Zuckerbakterien, die mir ein halbes Leben lang einsuggerierten, was ich essen solle. Es war schwierig, den Triggern im Supermarkt aus dem Wege zu gehen. Und so ein paar Schoko-Eier würden doch nicht so schlimm sein, oder?
Im Nachhinein ist man immer schlauer. Vor allem, wenn man wieder einmal eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Sucht aufgegeben hat (dem Alkohol hatte ich bereits ein Jahr vorher abgedankt). Denn dann bemerkt man erst, dass man doch schon irgendwie ziemlich süchtig war…
Das ist bekannterweise auch eine der Eigenschaften von Süchten, dass man sie aus der Sucht heraus mit dem Kopf nicht verstehen und nachvollziehen kann, da man den eigenen Blickwinkel ja vor sich selbst verteidigen muss. Schließlich wollen wir auf unsere Suchtmittel doch nicht ganz verzichten, nicht wahr?
Ich bin jetzt frei. Das bedeutet nicht, dass ich keinen Zucker esse. Aber so gut wie keinen Industriezucker, also auch keine natürlichen, süßlichen Substanzen, die künstlich konzentriert wurden. Ich esse den Zucker jetzt so, wie er in der Natur vorkommt: Zum Beispiel liebe ich eine Dattel am Tag, ein paar Bananen, eine Orange oder wahlweise Papaya oder auch schonmal eine halbe Mango.
Rosinen finde ich persönlich bereits zu konzentriert in ihrer Süße, die vermeide ich bereits. Ja, und dann esse ich vielleicht alle ein oder zwei Wochen mal ein halbes Stückchen Kuchen irgendwo. Das ist okay so, aber mehr kann ich auch gar nicht. Viel zu süß! Der Geschmack verändert sich ganz schnell. Da backe ich lieber weizenfreie Bio-Vollkorn-Muffins, in denen die Süße der einen Banane (auf 14 Muffins) nicht alles andere überwiegt.
Schmacht nach Zucker habe ich nie. Nach Weißmehlprodukten auch nicht. Das ist Freiheit. So kann ich manchmal, vielleicht einmal die Woche, davon essen, aber ich werde nicht wieder abhängig.
Wegen meiner lebenslangen Liebelei mit Schokolade habe ich eine viel bessere Variante von Kakao gefunden, eine, die mir sogar beim Öffnen des Herzchakras hilft, es wird mir warm ums Herz, so wie das bei Kakao sein sollte.
Es ist schön, sich so frei fühlen zu können! Ich schlafe besser, viel klarer. Überhaupt ist mein Kopf viel klarer. Ich habe weniger Stimmungsschwankungen, bin nicht mehr so energieschwankend. Und ich liebe mich jetzt noch mehr, ich tue mir Gutes.
Mehr über meine Geschichte (und meinen Weg aus der Sucht, ganz praktisch Schritt für Schritt) kannst du in meiner ersten Zuckerfrei-Gruppe erfahren. Ich freue mich, wenn du die Reise mit mir antreten möchtest.